Kaffee in der Schwangerschaft: Was muss ich beachten?  

Eine Schwangerschaft ist eine aufregende Zeit. Der Körper verändert sich, in dir wächst ein neues Leben und du möchtest natürlich sicher gehen, dein ungeborenes Kind keinen unnötigen Risiken auszusetzen. Unter den zahlreichen Gedanken und Überlegungen, die werdende Mütter beschäftigen, finden sich oftmals auch die folgenden Fragen: Ist Kaffee in der Schwangerschaft und Stillzeit erlaubt? Gibt es Empfehlungen für unbedenkliche Mengen? Wie sieht die aktuelle Studienlage aus? Die Antworten auf diese Fragen erfährst du in unserem Beitrag. 

Ist Kaffee in der Schwangerschaft erlaubt?

Ob Kaffee in der Schwangerschaft erlaubt ist, ist nach wie vor eine breit diskutierte Frage.

Bis heute gilt die offizielle Empfehlung, dass bis zu zwei Tassen Kaffee am Tag für den Fötus unbedenklich sind – das entspricht etwa 200 mg Koffein. Diesen Grenzwert geben auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) an.

Allerdings deuten Studien zunehmend darauf hin, dass auch geringe Mengen an Koffein bereits ein Risiko für das ungeborene Kind darstellen können. Wie schädlich Kaffee in der Schwangerschaft schlussendlich sein kann, ist aufgrund der vergleichsweise dünnen Datenlage noch nicht ausreichend geklärt. Eine umfassende Meta-Analyse lässt jedoch aufhorchen und liefert neue Erkenntnisse.

(H3) Kritische Stimmen: Ist Kaffeekonsum in der Schwangerschaft gefährlich?

Eine im Jahr 2021 veröffentlichte Meta-Analyse[lR1] , in der die Ergebnisse von 1261 verschiedenen Studien zusammengefasst wurden, kommt zu dem Ergebnis, dass auch diese geringen Koffeinmengen ein Risiko für das ungeborene Kind darstellen können.

Ein Großteil der Studien, die im Rahmen der Meta-Analyse untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass der Koffeinkonsum in der Schwangerschaft das Risiko von Fehlgeburten, Totgeburten, einem niedrigen Geburtsgewicht, einer kleineren Größe für das Gestationsalter, oder auch Übergewicht bei Kindern erhöhen kann.

Die analysierten Studien haben größtenteils keinen klaren Grenzwert angegeben, bis zu dem der Konsum von Koffein als unbedenklich betrachtet werden kann. Aufgrund dessen können die Forscher nicht ausschließen, dass selbst geringe Koffeinmengen ein Risiko für den Fötus darstellen könnten. Daher wird empfohlen, während der Schwangerschaft vollständig auf koffeinhaltige Getränke wie Kaffee zu verzichten.

Welche Getränkealternativen gibt es zu Kaffee in der Schwangerschaft?

Wenn du während der Schwangerschaft auf Kaffee verzichten möchtest, gibt es einige vielversprechende Möglichkeiten. Diese mögen zwar nicht genau wie Kaffee schmecken, sind aber dennoch eine befriedigende Alternative.

  • Koffeinfreier Kaffee: Der koffeinfreie Kaffee schmeckt zwar flacher und weniger aromatisch als das koffeinhaltige Pendant, kommt ihm aber dennoch am nächsten.
  • Lupinenkaffee: Wie es der Name bereits erahnen lässt, wird Lupinenkaffee aus Lupinen hergestellt. Koffeinfrei und mit einem nussigen, leicht malzigen Geschmack überzeugt das Heißgetränk als Kaffeealternative.
  • Getreidekaffee: Hergestellt aus Roggen, Weizen, Gerste oder Malz ist der Getreidekaffee ebenfalls koffeinfrei. Der Geschmack lässt sich als vollmundig, wenig bitter und leicht süßlich beschreiben.
  • Tee: Ist dir morgens nach einem Heißgetränk, könnte außerdem Tee eine Kaffeealternative für dich sein. Während einige Teesorten in der Schwangerschaft nicht oder nur in Maßen konsumiert werden sollten, gelten Früchtetee, Rooibos-Tee, Kamillentee und Melissentee als unbedenklich.

Darf ich Kaffee in der Stillzeit trinken?

Ebenso wie während der Schwangerschaft wird in der Stillzeit empfohlen, nicht mehr als 200 mg Koffein pro Tag zu sich zu nehmen. Der Grund dafür ist, dass Koffein über die Muttermilch in den Körper des Säuglings gelangen kann. Da der Körper eines Säuglings länger braucht, um Koffein abzubauen, kann es dort bis zu drei Tage verbleiben. Dies kann bei deinem Baby zu Bauchschmerzen, Unruhe und Blähungen führen. Deshalb wird auch empfohlen, Kaffee nach der jeweiligen Stillmahlzeit zu trinken, damit dein eigener Stoffwechsel den Großteil des Koffeins abbauen kann, bevor du wieder stillst.

Fazit: Kaffee in der Schwangerschaft

Wie bei so vielen Themen, scheiden sich auch beim Thema Kaffee in der Schwangerschaft die Geister. Während die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) einen Grenzwert von 200 mg Koffein pro Tag in der Schwangerschaft als unbedenklich einstufen, ergeben andere Studien, dass bereits geringe Mengen Koffein mit Risiken für das Kind einhergehen können. Die Frage, ob du während der Schwangerschaft und/oder während der Stillzeit Kaffee trinkst, solltest du daher bestenfalls im Einzelfall nochmal mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprechen.

Sehen wir es positiv: Wenn du dich dazu entscheidest, während der Schwangerschaft vollständig auf Kaffee zu verzichten, gibt es neben dem Familienzuwachs gleich noch etwas, worauf du dich nach der Schwangerschaft freuen kannst: eine köstliche Tasse Kaffee.

Quelle aus den Top-Ergebnissen: https://www.gelbe-liste.de/gynaekologie/schwangere-kaffee
Link zur Originalstudie: https://ebm.bmj.com/content/ebmed/26/3/114.full.pdf

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