Milchkaffee und Cappuccino gehören zu den beliebtesten Kaffeespezialitäten weltweit. Auf den ersten Blick scheinen sich beide Getränke durch ihren hohen Milchanteil zu ähneln – doch bei genauerem Hinsehen gibt es deutliche Unterschiede. Diese betreffen vor allem die Zubereitungsart, den Kaffeegeschmack sowie die geschichtliche Herkunft der Getränke. Wer sich genauer mit diesen beiden Klassikern aus der Kaffeewelt beschäftigt, versteht schnell: Es handelt sich um zwei eigenständige Getränke mit jeweils eigener Identität.
Zubereitung im Vergleich: Milchkaffee vs. Cappuccino
Milchkaffee – Café au Lait mit Filterkaffee
Der klassische Milchkaffee im deutschsprachigen Raum besteht aus gleichen Teilen Filterkaffee und heißer Milch. Verwandte Getränke wie der französische Café au Lait oder der italienische Caffè Latte basieren meist ebenfalls auf einem hohen Milchanteil, verwenden jedoch teilweise Espresso statt Filterkaffee.Dabei wird zunächst ein kräftiger Filterkaffee, idealerweise mit einem Handfilter, einer Filtermaschine oder der French Press gebrüht. Anschließend wird die gleiche Menge erwärmter Milch hinzugefügt – nicht aufgeschäumt, sondern flüssig.
- Milchsorte: Du kannst zwischen Vollmilch, fettarmer Milch oder pflanzlichen Alternativen wie Hafermilch oder Sojamilch wählen.
- Tasse: Serviert wird der Milchkaffee meist in einer großen bauchigen Tasse mit ca. 200–300 ml Volumen.
- Geschmacklich: Der Filterkaffee harmoniert mit der Milch und ergibt ein besonders mildes, rundes Geschmacksprofil, das ideal für entspannte Genussmomente ist.
Beispiel: Ein typischer Milchkaffee am Frühstückstisch enthält ca. 150 ml Filterkaffee und 150 ml warme Milch – ein Klassiker wie in einem französischen Café.
Cappuccino – Espresso trifft auf Milchschaum
Der Cappuccino hingegen basiert nicht auf Filterkaffee, sondern auf einem kräftigen Espresso. Er besteht aus drei gleichen Teilen:
- 1/3 Espresso
- 1/3 heiße Milch
- 1/3 feinporiger Milchschaum
Die Zubereitung beginnt mit dem Brühen eines frischen Espressos. Danach wird heißer Milchschaum, meist mit einer Dampfdüse erzeugt, langsam über den Espresso gegossen. Die richtige Technik sorgt dafür, dass sich eine feine Crema bildet – die goldbraune Schicht, die den Cappuccino visuell abrundet.
- Serviert wird der Cappuccino in einer kleinen bauchigen Tasse mit ca. 150–180 ml Fassungsvermögen.
- Der Schaum ist seidig und stabil – ähnlich der Textur von aufgeschlagener Sahne, jedoch luftiger und leichter.
Vergleich: Während beim Milchkaffee die Milch dominant bleibt, steht beim Cappuccino der intensive Espressogeschmack im Mittelpunkt – abgerundet durch die samtige Schaumschicht.
Milchwahl für optimalen Milchschaum
Für Cappuccino empfiehlt sich Vollmilch mit mindestens 3,5 % Fett, da sie besonders cremigen und stabilen Milchschaum ergibt. Alternativ eignen sich spezielle Barista-Pflanzenmilchsorten, die durch zusätzliche Proteine besser aufschäumen – etwa Barista-Hafermilch von Oatly oder Soja Barista von Alpro.
Tipp: Fettarme Milch oder normale Pflanzenmilch kann grobporigen Schaum erzeugen, der schneller zusammenfällt – vergleichbar mit Badeschaum statt feinporigem Eischnee.
Geschmacklicher Unterschied: Milder Genuss vs. kräftige Aromatik
Der Unterschied im Geschmack ergibt sich direkt aus der Kaffeegrundlage:
| Getränk | Basis | Geschmack | Charakteristik |
| Milchkaffee | Filterkaffee | mild, ausgewogen, leicht süßlich | ideal für entspannte Pausen |
| Cappuccino | Espresso | kräftig, aromatisch, leicht bitter-süß | intensives Geschmackserlebnis |
- Milchkaffee eignet sich besonders für alle, die eine milde, sanfte Kaffeevariante bevorzugen – oft getrunken zum Frühstück oder als Nachmittagspause.
- Cappuccino ist das Richtige für Liebhaber eines starken Kaffees mit cremigem Finish, oft genossen am Vormittag oder nach dem Essen – ganz im Sinne der italienischen Kaffeekultur.
Herkunft: Von Wien nach Rom – und von Frankreich nach Europa
Milchkaffee: Café au Lait und Caffè Latte
Varianten von Milchkaffee haben sich unabhängig in verschiedenen Ländern entwickelt – etwa als ‚Café au Lait‘ in Frankreich, ‚Caffè Latte‘ in Italien oder ‚Milchkaffee‘ im deutschsprachigen Raum.. In Frankreich wird er als „Café au Lait“ bekannt – meist zum Frühstück serviert, oft in einer großen Schale. In Italien wiederum ist er als „Caffè Latte“ verbreitet – dort meist mit Espresso statt Filterkaffee zubereitet. Beide Varianten vereint der hohe Milchanteil und der Wunsch nach einem milden Start in den Tag.
Cappuccino: Österreichische Wurzeln, italienischer Name
Obwohl der Cappuccino heute als italienischer Klassiker gilt, liegt sein Ursprung tatsächlich in Österreich. Im 18. Jahrhundert wurde in den Wiener Kaffeehäusern der sogenannte „Kapuziner“ serviert – ein starker Kaffee mit Schlagsahne, benannt nach der Farbe der Kutten der Kapuzinermönche.
- Namensherkunft: Das italienische Wort „Cappuccio“ bedeutet Kapuze – in Anlehnung an die bräunliche Farbe, die durch das Mischen von Kaffee und Milch entsteht.
- Erst später wurde daraus der Cappuccino, wie wir ihn heute kennen: mit Milchschaum statt Sahne – und mit Espresso als Basis.
Beispiel: In einem Wiener Kaffeehaus im Jahr 1800 hättest du einen „Kapuziner“ serviert bekommen. Heute bekommst du im römischen Café Sant’Eustachio einen modernen Cappuccino – beide verbunden durch Geschichte und Milch.
Fazit: Zwei Klassiker, zwei Erlebnisse
Milchkaffee und Cappuccino sind weit mehr als bloße Kaffeemischungen. Sie stehen für unterschiedliche Traditionen, Geschmäcker und Zubereitungsarten:
- Der Milchkaffee lädt ein zum gemütlichen Genuss, oft großvolumig und mild – ideal für Einsteiger oder milde Kaffeeliebhaber.
- Der Cappuccino überzeugt mit Intensität und Technik – ein Getränk für alle, die cremige Textur und kräftigen Kaffeegeschmack kombinieren möchten.
Ganz gleich, für welche Variante du dich entscheidest: Mit dem richtigen Verständnis für die Unterschiede kannst du deinen Kaffeegenuss bewusster gestalten – und vielleicht beim nächsten Cafébesuch sogar mit neuem Wissen glänzen.

