Häufige Fragen zu Solino Kaffee
- Verarbeitung im Ursprungsland. Solino wird komplett im Ursprungsland, in dem Fall Äthiopien, verarbeitet. Das Rösten und Verpacken vor Ort hilft den Äthiopier:innen, mehr Geld für ihren Kaffee zu bekommen (ca. 60% mehr, als wenn Äthiopien den grünen Rohkaffee exportiert). Da die Weiterverarbeitung qualifizierte Arbeitskräfte erfordert (Kaffeeröster:in, Verpackungsdrucker:in), kann Solino überdurchschnittlich hohe Löhne zahlen: 3-10 mal mehr (ca. 60 – 300 Euro/Monat) im Vergleich zu Kaffeebäuerinnen und Kaffeebauern (ca. 30 Euro/Monat). Das Greenpeace-Magazin hat Solino deshalb auch als „Fairtrade Plus“ beschrieben. Übrigens hat die EU erst 2008 den Schutzzoll von 30% auf gerösteten Kaffee für die ärmsten Länder der Welt (AKP-Staaten) aufgehoben. Grüner Rohkaffee kann dagegen seit jeher zollfrei eingeführt werden. So wurde Deutschland zu einem der größten Kaffee-Exporteure der Welt.
- Sonnengetrockneter Kaffee. Wir verwenden nur sonnengetrocknete Kaffeebohnen. Im Vergleich zu gewaschenen Bohnen, die üblicherweise verwendet werden, ist der Geschmack würziger und der Kaffee enthält weniger Säure (siehe auch Frage 11).
- Mehr Wertschöpfung und mehr qualifizierte Arbeit in den Entwicklungsländern. Dadurch verringert sich auch die Abhängigkeit vom Rohstoffexport und der reinen Landwirtschaft.
- Weniger Zwischenhändler zwischen Kaffeebauern, Röstern und Verbrauchern.
- Direkter Zugang zu frisch geerntetem grünen Kaffee (auch die Frische des grünen Kaffees ist wichtig).
- Günstige Arbeitskosten vor Ort, auch bei deutlich überdurchschnittlich gezahlten Löhnen.
- Transportzeit nach dem Rösten (Dieser Transport von Addis Abeba über Djibouti nach Hamburg dauert ca. 21 Tage per Seefracht und ist aus unserer Erfahrung kein großes Problem).
- Training und Organisation vor Ort in Äthiopien, um nach europäischen Standards direkt an Supermärkte liefern zu können (EAN-Codes der Etiketten, Konstanz der Röstung, Verpackungsentwicklung).
- Häufiger Stromausfall in Äthiopien, dadurch Lieferverzögerungen.
- Weniger Wertschöpfung für die Kaffeeindustrie in Europa.
Der Ursprung des Kaffees liegt in Äthiopien in dem kleinen Ort Kaffa, südlich von Addis Abeba, der äthiopischen Hauptstadt. Heute zählt der äthiopische Hochland Arabica Kaffee weltweit zu den Besten. Die perfekte Kombination aus kühlem Hochlandklima, hervorragenden Böden und einer langen Kaffeekultur (50% des äthiopischen Kaffees wird im Land konsumiert) ergibt eine außergewöhnliche Kaffeequalität. Da der äthiopische Kaffee auch zu den teuersten Kaffeesorten gehört, wird er oft anderen Kaffeesorten in kleinen Mengen beigemischt, um einen besseren Geschmack zu erzielen.
Die berühmtesten Anbaugebiete in Äthiopien (ähnlich wie beim Wein) heißen Yirgacheffe, Ilubabor, Jimma, Sidamo und Harar. Solino Kaffee stammt derzeit aus den Anbaugebieten Illubabor und Jimma.
Solino Kaffee wird in Addis Ababa geröstet, der Hauptstadt von Äthiopien. 2 kleine Röstereien am Stadtrand rösten für uns. Seit dem Jahr 2012 rösten wir in einer zweiten Rösterei, damit wir ausreichende Mengen zuverlässig liefern können. Dadurch konnten noch mehr Röstmeister:innen, Drucker:innen und Mitarbeiter:innen ausgebildet werden und von höheren Gehältern profitieren.
Übrigens haben unsere Röstmeister:innen an verschiedenen internationalen Ausbildungen teilgenommen, um eine gute Qualität zu garantieren. Hier findest Du zwei Zertifikate von USAID und BONCAFE:
Äthiopische Kaffeebäuerinnen und Kaffeebauern setzen praktisch nie Dünger ein. Dies liegt vor allem daran, dass Äthiopien das Ursprungsland des Arabica-Kaffeebaums ist. Die Pflanze fühlt sich dort also sehr wohl und „funktioniert“ auch bestens ohne Chemie und Bewässerung. Um ein Bio-Zertifikat zu bekommen, würden den Bäuerinnen und Bauern zudem erhebliche Kosten entstehen, da die (meist westlichen) Berater:innen für das Zertifikat hohe Gebühren verlangen (ca. 6000 Euro).
Da es uns mit Solino darum geht, möglichst viel Geld in Äthiopien zu belassen, verzichten wir aktuell bewusst auf ein Bio-Zertifikat. Dieses würde Solino aus unserer Sicht nicht besser, sondern nur teurer machen.
Das Greenpeace-Magazin hat unseren Kaffee auch als „Kaffee Fair Plus“ beschrieben (Link zum Artikel). Dies liegt daran, dass wir den Fokus auf die komplette Weiterverarbeitung vor Ort legen. Aber auch beim Thema Anbau gehen wir einen besonderen Weg:
Wir arbeiten – so viel wie möglich – mit einer Waldkooperative zusammen, denen wir immer einen festgelegten Betrag mehr zahlen als sie an der offiziellen äthiopischen Kaffeebörse ECX (www.ecx.com.et) erhalten. Für beide Seiten ein Gewinn. Geleitet wird die Witate-Bauernkooperative von Yodbar Gashaw. Die 32-jährige Mutter von vier Kindern leitet die Kooperative als Vorsitzende seit rund 2 Jahren und achtet besonders auf Qualität. Unterstützt wird diese und rund 50 weitere Kooperativen von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Die Witate Bauernkooperative wurde 2013 gegründet und hat 340 Mitglieder (davon 27 Frauen). Sie liegt im Bezirk Yayu, in der Nähe des gleichnamigen Biosphärenreservats, in der Region Ilubabor im Südwesten Äthiopiens.
Sollten wir dort nicht immer die Mengen Rohkaffee erhalten, die wir benötigen, dann gleichen wir über die Kaffeebörse aus. Auch hier können wir Qualität und Region festlegen. Die relativ neu eingerichtete Kaffeebörse in Äthiopien hat sich zum Ziel gesetzt, die Anzahl der Zwischenhändler zwischen Kaffeebauern und Röstern zu reduzieren. Dadurch soll mehr Geld direkt bei den Kaffeebäuerinnen und Kaffeebauern ankommen. Fairtrade-Programme sollen dafür sorgen, dass die Kaffeebäuerinnen und Kaffeebauern etwas mehr Geld für ihren Kaffee bekommen. Wie bei Bio-Zertifikaten ist dabei allerdings erheblicher Aufwand nötig und es kostet bis zu 5000 Euro, um ein Fairtrade-Zertifikat zu erhalten. Wie beschrieben, versuchen wir direkte Kooperationen mit nachweislich fairen Kooperativen zu schließen und sehen hier wesentliche Vorteile für alle Beteiligten.
Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe:
- Grundsätzlich gehört äthiopischer Arabica Kaffee zu den teuersten Arabicas der Welt. Dies liegt daran, dass er in über 2000 Meter Höhe wächst und die Erntemenge der Kaffeepflanzen in dieser Höhe geringer ist.
- Solino Kaffee wird handgeröstet und in kleinen Trommelröstern, die maximal 15 kg bis 30 kg Kaffee pro Röstung verarbeiten können. Die Röstzeit beträgt ca. 20 Minuten (Caffe‘ Crema) bzw. 23 Minuten (Espresso) bei nur 210 °C. Dazu kommen nochmals ca. 12 Minuten für das Abkühlen. Dieser Prozess ist arbeitsintensiv, ergibt aber auch einen deutlich besseren Kaffee als vollautomatische Industrieröstungen bei über 600 °C .
Im Vergleich zu handgerösteten Spezialitäten-Kaffees aus Europa ist Solino relativ günstig. Auch dafür gibt es zwei wesentliche Gründe:
- Da wir direkt in Äthiopien rösten und von dort importieren, ist die Anzahl der Zwischenhändler deutlich reduziert (selbst große Kaffeeröster in Deutschland kaufen meist über Händler in Hamburg ihre Kaffeemengen ein).
- Das arbeitsintensive Handrösten ist in Äthiopien deutlich günstiger als in Europa, obwohl unser Röster weit überdurchschnittliche Löhne zahlen kann (siehe Frage 6 weiter oben).
Ganz klar – der Geschmack! Arabica Kaffee ist deutlich intensiver und hat vielfältige Aromen. In Äthiopien wächst nur Arabica Kaffee. Dieser gedeiht im Hochland in Gegenden über 2000 Meter Höhe. Da Arabicakaffee deutlich weniger Kaffeefrüchte trägt als Robustakaffee, ist er ca. 2-3 mal teurer.
In Äthiopien unterscheidet man zwischen 2 Arten der Verarbeitung nach der Ernte: gewaschene Kaffees und sonnengetrocknete Kaffees (dieser wird auch als „Naturkaffee“ bezeichnet, weil sich das Fruchtfleisch nur durch Sonnentrocknung vom Kaffeekern löst). Gewaschene Kaffees werden in Äthiopien meistens exportiert.
Sonnengetrocknete Kaffees sind normalerweise für den äthiopischen Markt vorbehalten. Geschmacklich ist sonnengetrockneter Kaffee würziger, fruchtbetonter und hat etwas weniger Säure als gewaschener Kaffee. Für Solino nehmen wir deshalb immer sonnengetrocknete Kaffeesorten.
Kaffees unterscheiden sich erheblich im Geschmack. Kaffeepflanzen, Anbaugebiete, Klima, Temperatur, Verarbeitung nach der Ernte, das Röstverfahren und die Frische führen zu unterschiedlichem Geschmack. Im Allgemeinen beurteilt man den Geschmack nach vier Kriterien:
- Säure: Grundsätzlich gilt: je dunkler die Röstung, desto weniger Säure. Eine leichte Fruchtsäure ist für einen ausgewogenen Geschmack unentbehrlich. Zu viel Säure ist dagegen oft ein Zeichen von einer sehr kurzen Industrieröstung bei Temperaturen über 600 Grad Celsius. Solino wird dagegen 18-21 Minuten bei 210 Grad Celsius im traditionellen Trommelröster von Hand geröstet. Durch die langsame Röstung kann sich das Aroma vollständig entfalten, die ungewünschte Gerbsäure entweicht und der Kaffee ist wesentlich bekömmlicher. Grundsätzlich gilt auch, dass der von uns verwendete sonnengetrocknete Kaffee weniger Säure hat als gewaschener Kaffee.
- Körper: Beschreibt das „Gewicht“ des Kaffees im Mund. Wie rund ist der Geschmack insgesamt? Bewertet wird von “leicht” bis “kremig”. Sonnengetrockneter Kaffee, den wir für Solino verwenden, hat meist mehr Körper als gewaschener Kaffee.
- Aroma: Wie Wein, hat auch Kaffee eine große Anzahl verschiedener Aromen: Dies sind neben dem typischem Kaffeegeschmack Aromen wie: Schokolade, Beeren, Zitrus und Gewürze. Je reicher ein Kaffee an Aromen ist, desto besser der Geschmack.
- Geruch: Geruch ist neben Geschmack entscheidend und hängt stark von der Kaffeesorte und der Röstung ab. Außerdem gilt: je frischer der Kaffee (die grünen Bohnen wie auch die gerösteten Bohnen), desto besser der Geruch.
Hier findest Du eine Geschmacksbeschreibung aller äthiopischen Kaffeesorten.
Kaffeeröster:innen nutzen die Agtron Farbtafel (Link zu Infos zur Farbtafel in englischer Sprache), um den Röstgrad zu definieren. Dunkel gerösteter Kaffee hat einen kräftigeren Geschmack und enthält weniger Säure. In Äthiopien (und auch in Süditalien) wird Kaffee deutlich dunkler geröstet als in Deutschland. Hell gerösteter Kaffee hat einen leichteren Geschmack mit einer größeren Anzahl verschiedenster Aromen. Er enthält etwas mehr Säure. Solino Espresso (Agtron 35-40) und Solino Caffè Crema (Agtron 40-45) sind im Vergleich zu anderen Kaffees in Deutschland etwas dunkler geröstet.
Solino besteht aus reinen Arabica Kaffeebohnen, die grundsätzlich weniger Koffein enthalten als Robustabohnen. Außerdem wird unser Espresso dunkler geröstet als andere Espressi – auch dies reduziert den Koffeingehalt. Grundsätzlich gilt: Je länger die Röstzeit und je dunkler die Farbe, desto weniger Koffein enthält der Kaffee. Auch der Solino Caffè Crema ist dunkler geröstet als normale Filterkaffees und enthält deshalb relativ wenig Koffein.
Wir kaufen unseren grünen Kaffee derzeit aus den Gegenden in Illubabor und Jimma. Die Kaffeebohnen sind von Ernte zu Ernte nicht immer 100% einheitlich. Unsere Röstmeister:innen in Addis Abeba passen die Trommelröstung der Qualität des Kaffees an um immer das allerbeste Ergebnis zu erzielen. Dadurch kommt es bei Farbe und im Geschmack zu leichten Schwankungen. Alle Solino Kaffees werden von Hand geröstet. Eine handwerkliche Röstung ist mit einer standardisierten Industrieröstung nicht zu vergleichen.
Verpackung und Lagerung sind entscheidend. Nach dem Rösten entweichen aus den Kaffeebohnen noch einige Tage lang Gase. Wir nutzen diesen Effekt und füllen den Kaffee direkt nach dem Rösten in eine spezielle Verpackung mit Einwegventil (diese Spezialverpackung gibt es leider noch nicht in Äthiopien und wir müssen sie noch aus der Schweiz einführen. Wir arbeiten aber daran, auch diese Verpackung künftig vor Ort herzustellen). Das jetzt weiter ausströmende Gas aus den Kaffeebohnen sorgt dafür, dass der gesamte Sauerstoff aus dem Inneren der Verpackung gedrückt wird. Geschützt von Sauerstoff, Licht und Feuchtigkeit, bleibt der Kaffee so mindestens 20 Monate frisch. Nach dem Öffnen zu Hause den Kaffee bitte immer in der Originalverpackung luftdicht und trocken lagern. “Hauptfeinde” von geröstetem Kaffee sind Sauerstoff, hohe Temperatur, Licht und Feuchtigkeit.
Der Kaffee wird im Container direkt nach dem Rösten von Addis Abeba zum Hafen nach Djibouti transportiert (ca. 24 Stunden). Von dort wird er verladen und erreicht per Schiff Hamburg (ca. 3 Wochen). Aus unserem Lager bei Hamburg (Reeßum) wird er dann direkt an die Supermärkte verschickt oder aus dem Onlineshop zu Dir nach Hause.
Da wir alle 6 Wochen einen Container bekommen, ist der Kaffee maximal nach 10 Wochen bei Dir zu Hause oder im Supermarkt. Diese Zeitspanne ist für einen optimal verpackten Kaffee kein Problem und die Frische leidet nicht.
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