Umweltsünde Kaffee: Warum Kapselkaffee so schlecht ist

Wer kennt es nicht? Morgens mal wieder verschlafen, es bleibt kaum Zeit fürs Frühstück. Nur der heiß geliebte morgendliche Kaffee darf nicht fehlen, bevor man gehetzt aus der Tür stürzt. Und da ist sie, die vermeintlich perfekte Lösung: sie ist klein, bunt und praktisch, aber vor allem eins: schnell. Die Kaffeekapsel. Sie enthält genug Kaffee um sich in einer entsprechenden Maschine in eine Tasse Kaffee oder einen Espresso verwandeln zu lassen. Bereits seit den 90er Jahren gibt es sie und hat seitdem immer mehr an Beliebtheit gewonnen. Verständlich: Sobald die Tasse fertig gebrüht ist, wird die Kapsel entsorgt – ohne nerviges Saubermachen der Maschine. Eine schnelle und einfache Angelegenheit. Aber was passiert eigentlich mit dem ganzen Müll? Und wie ökologisch vertretbar sind die kleinen Kapseln?

Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen. 162 Liter trinkt jeder statistisch gesehen pro Jahr, umgerechnet ca. 650 Tassen. Millionen deutsche Verbraucher*innen haben sich dem Trend der Kaffeekapsel bereits angeschlossen, die Tendenz ist weiterhin steigend. Rechnet man diesen Verbrauch hoch, ist das daraus resultierende Ergebnis erschreckend. Einige Forscher*innen schätzen, dass sich im Jahr 2014 weltweit genug Kaffee-Kapseln auf Müllhalden befanden, um damit eine Kette zu bilden, die 10,5 mal um die Erde reicht. Ein Ende ist nicht in Sicht: Jedes Jahr werden zusätzlich ca. acht Milliarden Kapseln verkauft.

Hauptbestandteil der kleinen Kapseln ist Aluminium. Kaum ein anderes Material ist in der Herstellung so energieaufwändig. Das Metall wird aus dem Erz Bauxit gewonnen. Dieses wird meist großflächig im   Tagebau gewonnen. In den Hauptabbauländern – Guinea, Jamaika, Indien, Australien und Brasilien –   werden für den Abbau auch Regenwald zerstört. Die Weiterverarbeitung des Bauxits zu Aluminium ist ebenso umweltschädlich. Als Abfall bleibt der giftige Rotschlamm zurück: Pro Tonne hergestellten Aluminiums entstehen zwischen einer und sechs Tonnen des gefährlichen Abfallprodukts. Da es kaum Möglichkeiten zur Weiterverarbeitung für Rotschlamm gibt, wird die toxische Substanz in großen Seen deponiert oder einfach in Flüsse geleitet- eine Katastrophe für das sich darin befindende Ökosystem.

 

Damit das Aluminium recycelt und wiederverwendet werden kann, sollen die Kapseln im gelben Sack entsorgt werden, wie es auf den Internetseiten vieler Hersteller heißt. Doch wie viele Kapseln landen dort am Ende wirklich?

Genau lässt sich das nicht sagen. Jedoch steht eins fest: Jemand, der sich für Kapseln entscheidet, hat meist kein so hohes Öko-Bewusstsein, als dass er sich darüber informiert, wie er die Kapseln entsorgen muss. So schmeißen viele Verbraucher*innen die Alukapseln auch in die Biotonne oder in den Restmüll.

Auch mögliche Alternativen enttäuschen: Kaum besser als Alukapseln sind aus Sicht der deutschen Umwelthilfe solche aus abbaubarem Kunststoff. Der Abbau führe nur zu Kohlendioxid und Wasser; es entstünden keine wertvollen Bodenbestandteile. Sehr viele Kompostierungsanlagen haben Probleme mit „biologisch abbaubarem“ Kunststoff und sortieren ihn noch vor der Kompostierung aus. So würden sich die Kapseln in vielen Anlagen nicht rechtzeitig abbauen und nicht abgebaute Plastikreste den Kompost verunreinigen. Nach der Aussortierung gehen die Kaffeekapseln aus Bioplastik in die Verbrennung und sind als Rohstoffe verloren.

Letztendlich bleibt die umweltfreundlichste Art des Kaffeetrinkens immer noch das traditionelle Aufbrühen mit Filter. So wird am wenigsten Verpackungsmüll produziert und die Umwelt weniger belastet. Zum Vergleich: Während das Verhältnis bei einer durchschnittlichen Kaffeekapsel bei 2-3 Gramm Verpackung zu 6-7 Gramm Kaffee liegt, sind es bei einer 500- Gramm Packung Kaffee nur rund 15 Gramm Verpackung. Natürlich sollte beim Kauf auch immer darauf geachtet werden, wie nachhaltig der Kaffee angebaut wurde. Den Unterschied schmeckt man dann auch. Und für den optimalen Genuss nimmt man sich doch gerne etwas mehr Zeit am Morgen, oder nicht?

 

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